Leadership bedeutet, sich zu entscheiden, Verantwortung für die eigene Welt zu übernehmen. Agile Leadership bedeutet, die eigene Welt in Richtung größerer Agilität zu verändern und dabei von agilen Denk- und Arbeitsweisen Gebrauch zu machen.
Ein agiler Leader kann disziplinarische Verantwortung haben, muss diese aber nicht besitzen. Auch Scrum Master oder Teammitglieder können und sollen Leadership übernehmen.
Für effektive agile Leadership müssen sowohl systemische Fragen (System/Struktur) geklärt, wie auch die Beziehungen zwischen Individuen und Teams gestärkt werden (Vertrauen/Kultur). Wir gehen dabei davon aus, dass Veränderungen in Organisationen komplex sind: Es lässt sich nich sicher sagen, ob Interventionen die gewünschten Effekte haben. Daher sollten Veränderungen iterativ (agil) durchgeführt werden. Damit bei dem kleinschrittigen Vorgehen nicht wahllos "umhergeirrt" wird, ist eine klare Vision oder ein klarer Nordstern notwendig.
Der Systemzyklus startet mit der Arbeit in agilen Teams (agil(er) arbeiten). Der Kurs geht davon aus, dass die grundlegenden Ideen und Begriffe von Agilität bereits bekannt sind (siehe unten). Das agile Arbeiten wird Hindernisse aufdecken, die lokal in den Teams nicht gelöst werden können (Hindernisse identifizieren). Im Kurs lernen wir Techniken kennen, mit denen die Hindernisse analysiert und Lösungsansätze über Experimente definiert und getestet werden können (z.B. A3-Technik, Gemba, Causal Loop Diagrams). Diese Lösungen streben stets in Richtung einer vereinfachten Organisationsstruktur (Organisation entwickeln). Dabei werden die Beziehungen zwischen den agilen Teams ebenfalls agil(er) gestaltet; agile Teams machen noch keine agile Organisation. Die agilen Teams müssen agile Beziehungen zueinander haben. Je einfacher die Organisationsstruktur und desto agiler die Beziehungen zwischen den Teams, desto flexibler und effektiver können die agilen Teams arbeiten. Und so beginnt der Systemzyklus erneut.
Eine reine systemische Perspektive läuft Gefahr, nur Strukturen und Prozess zu betrachten und die Beziehungsebene zwischen Menschen zu vernachlässigen. Der Vertrauenszyklus fokussiert daher die Beziehungen zwischen den Beteiligten. Essenziell ist dafür die Stärkung von Vertrauen (Vertrauen stärken). Im Kurs lernen wir Techniken kennen, Vertrauen zu stärken (z.B. Influence Maps, Mutual Learning, Triads). Auf dieser Basis kann Verantwortung wachsen (Verantwortung fördern). Wir beschäftigen uns im Kurs mit unterstützenden Techniken (z.B. Konsent, Advice Process, Power Cycle). Mehr Verantwortung erlaubt die Reduktion der Organisationsstruktur (Organisation entwickeln / descaling). Eine reduzierte Organisationsstruktur erlaubt und erfordert wiederum ein größeres Maß von Vertrauen und der Vertrauenszyklus geht in eine weitere Runde.
Der Leadership-Zyklus ist der Treiber des System- und des Vertrauenszyklus. Im Kern steht, sich selbst und andere zu führen (z.B. mit dem Responsibility Process und Co-Active Leadership). Wichtig ist, die eigene Wirkung wahrzunehmen. Dabei helfen z.B. Awareness, 360-Grad-Feedback und das Leadership Circle Profile. Auf Basis der wahrgenommenen Wirkung setzen wir unsere Absicht (Intentionen), die unserer weiteren Führung die Richtung geben.